
Full Body/Portrait

Was mich an Ganzkörper- und Porträtfotografie fasziniert, ist, wie sie die rohe Poesie der Existenz eines Menschen einfängt, wie ein Körper Erinnerungen trägt oder der Welt trotzt, ohne sich auf die Umgebung zu konzentrieren, sondern allein auf die Körpersprache. Es ist, als würde ein Fragment des inneren Universums einer Person eingefroren, ein Ort, an dem Träume, Ängste und Wahrheiten aufeinandertreffen. Für mich sind diese Bilder eine Art visuelles Seelenforschen, ein Schälens der Schichten von Identität, die sowohl von unserer inneren Psyche als auch von der Gesellschaft geprägt werden, die uns umgibt.
Ich finde es ist jeder fotogen, es geht nicht darum, perfekt auszusehen, sondern darum, bereit zu sein, sich zu zeigen, vom Fotografen akzeptiert zu werden, so wie man ist. Wenn mir jemand sagt: „Ich stehe nicht gerne vor der Kamera“, frage ich mich, worin der Unterschied liegt zu dem, was wir jeden Tag der Welt zeigen. Wir präsentieren ständig Versionen von uns selbst, wählen sorgfältig, was wir offenbaren und was wir verbergen. Fotografie hält einfach einen Moment dieser Wahrheit fest, eine Gelegenheit, sich selbst zu sehen und zu akzeptieren, so wie man ist, jenseits von Urteil oder Performance. Wirklich sichtbar wird man erst, wenn man mit sich selbst im Einklang ist, wenn das Bild nicht nur eine äußere Hülle einfängt, sondern die tiefe Verbindung zum inneren Selbst, nicht darauf, wie man von außen aussieht, denn darum sollte es in einem Porträt nicht gehen.
Für mich ist es eine Ehre, wenn ich jemanden fotografiere, weil sie mir erlauben, sich zu öffnen, ohne Worte über ihre Persönlichkeit legen zu müssen.




























